Zweite Chancen

Dieser Artikel wurde bereits im Jahr 2018 veröffentlicht.

Wenn Kinder laufen lernen, stolpern und fallen sie immer wieder. Das ist der Weg des Lebens. Wir machen Fehler, wir fallen, wir lernen, wir stehen wieder auf und wir versuchen es erneut. Ich habe jedoch immer gesagt, dass wir auf einem spirituellen Weg vielleicht fallen, aber jedes Mal ein bisschen weniger fallen. Das Leben hat seine Höhen und Tiefen. Wir versuchen vielleicht, unser Leben als Perfektionisten zu leben, aber manchmal kann selbst der Beste von uns überrumpelt werden. Wir können einen Fehler machen, wenn wir es am wenigsten erwarten. 1960 wurde Wim Esajas, ein 800-Meter-Läufer, zum Stolz seines Landes, als er der erste Olympionike wurde. Leider erhielt er die falsche Startzeit für den Wettbewerb und verschlief den Wettkampf. Esajas verpasste seine Chance, und sein Land musste acht weitere Jahre auf einen weiteren Olympioniken warten. Aber das Leben gab Esajas und seinem Land eine weitere Chance. Das Leben hat immer einen Weg, das zu tun. Der Schöpfer ist die Liebe, und die Liebe gibt immer eine neue Chance. Jede Woche gibt es im Kosmos eine von 52 spezifischen Energien, die mit den 52 Kapiteln der Tora übereinstimmen. Die Tora ist unser Leitfaden und unsere Gebrauchsanweisung für das Leben. Durch die große Liebe des Schöpfers wird uns in dieser Woche die Erlaubnis gegeben, Mensch zu sein, Fehler zu machen, und so wird uns auch die Gnade einer zweiten Chance zuteil. Auch wenn wir eine Gelegenheit verpassen, gibt es immer Optionen für uns. Der Schöpfer lehrt uns, dass es genau darum in der Liebe geht: Zweite Chancen.

"Das ist es, worum es in der Liebe geht: Zweite Chancen."

Diese Woche lesen wir in der Tora die dramatische Geschichte von Shlach Lecha. Der Schöpfer schickt 12 der Israeliten, die rechtschaffene Führer und Oberhäupter der einzelnen Stämme waren, voraus, um das Gelobte Land zu vermessen. Sie sollten im Voraus gehen und die Israeliten über die Bedingungen informieren, die vor ihnen lagen. Vielleicht war dies eine Prüfung durch den Schöpfer. Dennoch kehrten 10 der 12 Führer mit einem negativen und falschen Bericht zurück. Sie logen über das, was sie sahen, denn sie fürchteten, wenn die Israeliten wüssten, wie gut und gesegnet das Gelobte Land war, würden sie sich beeilen, hineinzukommen, und ihre Sorgen wären vorbei. Infolgedessen wären die Oberhäupter der Stämme in gewisser Weise arbeitslos; ihre Führungsrolle und ihre Macht wären verloren. Diese Aussicht gefiel ihnen nicht, und so beschlossen sie, über das, was sie sahen, zu lügen. Zu diesem Zeitpunkt glaubten die Israeliten, obwohl sie die großen Wunder des Schöpfers erlebt und viele Taten seiner Liebe erfahren hatten, die Lügen und zweifelten völlig am Schöpfer. Sie baten sogar darum, in die Sklaverei nach Ägypten zurückzukehren! 

Dieser Teil der Bibel ist einer der wenigen Abschnitte, die sich direkt mit dem Gericht befassen. Auf den ersten Blick scheint es nur eine negative Geschichte zu sein. Aber darunter verbirgt sich ein Juwel und ein Segen des Schöpfers, wie immer. Die Menschen sind gefallen. Sie logen, um ihre Macht zu behalten. Sie haben am Schöpfer gezweifelt, sie haben dem Prozess nicht vertraut und wollten sogar den ganzen Plan verwerfen und nach Hause zurückkehren. Lügen, Zweifeln und das Brechen von Verpflichtungen gegenüber Menschen, die wir lieben, ist leider nichts Neues für uns. Wir haben alle dieselben Fehler gemacht und sind sogar noch viel schlimmerer schuldig, aber wir sind immer noch hier. Wir stehen vor einem neuen Tag, weil der Schöpfer uns liebt. Er wünscht sich, dass wir unser Werk auf der Erde vollenden: dass wir lernen, einander so zu lieben, wie wir uns selbst lieben würden. Obwohl die Geschichte der Bibel Tausende von Jahren alt ist, lesen wir jede Woche über uns selbst. Die Tora ist immer in Echtzeit. Als menschliche Wesen lügen wir. Wir haben den Schöpfer in Frage gestellt, wenn etwas schief gelaufen ist, und wir haben die Herzen von geliebten Menschen gebrochen. Wir sind Menschen, und wir wurden hierher gebracht, um diese Fehler zu machen. Aber wir sind auch hierher gekommen, um zu lernen und in diesem Prozess zu wachsen. Die Reise aus dem Ego heraus und in die Liebe hinein geschieht nicht über Nacht. Wie ein Kind, das laufen lernt, erhalten wir die Liebe und den Raum, um zu fallen und die Erlaubnis, es erneut zu versuchen. Der Schöpfer war in der Tat wütend auf die Israeliten und wollte sie daran hindern, das Land zu betreten, und zwar ganz und gar. Aber das war nicht die endgültige Entscheidung. Wie Mose im Wochenspruch sagt: "Der Herr ist langsam im Zorn und reich an Güte und vergibt Missetaten und Übertretungen." Der Schöpfer liebt uns und weiß, dass wir fallen werden. Aber das Licht wird immer da sein, uns aufrichten und uns wieder auf den richtigen Weg führen. Wir brauchen keine Angst zu haben, zu versagen. Wir brauchen keine Angst zu haben, verlassen zu werden. Wir brauchen keine Angst zu haben, dass wir keinen Erfolg haben werden, denn der Schöpfer ist Liebe, und Liebe bedeutet zweite Chancen.

"Wir brauchen keine Angst zu haben, zu versagen."

Versetze dich diese Woche in deinen Meditationen in die kleinen Schuhe eines jeden Kindes auf der Welt, das laufen lernt. Mit jedem Schritt, den du im Leben machst, kommst du den liebenden Armen deines Schöpfers näher. Die ganze Zeit über weißt du, dass du fallen wirst, und wisse, dass das in Ordnung ist. Du wirst in der Lage sein, wieder aufzustehen, und der Schöpfer ist da, um dich aufzufangen und dir zu helfen, neu anzufangen. Das ist es, was wahre Liebe ausmacht. Liebe ist kein Käfig des Perfektionismus oder ein Schuldspruch. Liebe ist Barmherzigkeit. Liebe ist Verständnis. Die Liebe brennt für uns im Herzen des Schöpfers, und wir finden sie auch in unseren Herzen, wenn wir nur bereit sind, sie zu kultivieren.

Wenn wir fallen, bitten wir oft um Gnade für uns selbst. Aber wenn andere fallen, verlangen wir Gerechtigkeit. Wenn wir in dieser Woche unser Herz ein wenig mehr öffnen und lernen, anderen eine zweite Chance zu geben, können wir sicher sein, dass uns selbst nicht weniger gegeben wird.